Der Gemeinderat informiert – Klage zur Erzwingung von Windkratftanlagen

Sehr geehrte Bürger von Großschwabhausen,

wir, der Gemeinderat Großschwabhausen, informieren Sie mit diesem Schreiben über die Absichten von Betreiberfirmen im Bereich der Erneuerbaren Energien zum Bau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen in der Flur der Gemeinde Großschwabhausen.

In der Regionalplanung Mittelthüringens werden Flächen zum Bau von Wind- und Photovoltaikanlagen größerer Dimensionen beschrieben und festgelegt. Derzeit liegt die Regionalplanung Mittethüringens in der Entwurfsfassung vor. Zu diesem Entwurf hat die Gemeinde ihre Möglichkeit zur Stellungsnahmen genutzt.

Photovoltaikanlagen

Der Gemeinderat befürwortet grundsätzlich Gewinnung erneuerbare Energien Photovoltaikanlagen.

Der aktuelle Entwurf zur Regionalplanung Mittelthüringen weist Vorrangflächen von Photovoltaikanlagen entlang der Bahnlinie im Bereich der „Kleinen Schranke bis zu den Klärteichen“ und „beginnend hinter dem Kindergarten in Richtung Döbritschen“ aus.

Hier hat die Gemeinde Großschwabhausen ihr Mitgestaltungsrecht genutzt und sich gegen die vorgeschlagenen Gebiete ausgesprochen und andere Flächen im Bereich des Umspannwerkes Großschwabhausen als Vorrangflächen vorgeschlagen. Das Ergebnis der Einarbeitung liegt uns noch nicht vor.

Windenergieanlagen

Im aktuellen Entwurf der Regionalplanung Mittelthüringen werden keine Vorrangflächen zur Errichtung von Windenergieanlagen in der Flur Großschwabhausen ausgewiesen. Momentan wird durch Betreiberfirmen Erneuerbarer Energien vor dem Landgericht eine sogenannte Erzwingungsklage geführt. Ziel der Firmen ist es, den Kamm zwischen den Ortsteilen Großschwabhausen und Hohlstedt als Vorrangfläche für Windenergie ausweisen zu lassen und damit die Errichtung von Windenergieanlagen zu erzwingen. Das Urteil wird im Herbst dieses Kalenderjahrs erwartet.

Der Gemeinderat ist einstimmig gegen die Errichtung von Windenergieanlagen in der Flur Großschwabhausen.

Durch Bürgerinformationen ist dem Gemeinderat bekannt geworden, dass eine Firma, die Windenergieanlagen errichtet und vermarktet, bereits aktiv auf Grundstückseigentümer mit dem Ziel des Abschlusses von Pachtverträgen zugeht.

Diese Firma will sich schon vorab die Grundstücke zur Errichtung der Anlagen langjährig sichern. Hierbei verweist sie auf die Ausweisung des Kammes als „Vorrangfläche Windenergie“ durch das Land Thüringen. Diese Flächen sind derzeit nicht als Standorte für Windenergieanlagen gemäß der Regionalplanung Mittelthüringen ausgewiesen und der Gemeinderat ist einstimmig gegen eine solche Ausweisung.

Die Firma plant bei erfolgreicher Klage und entsprechender Änderung des Regionalplanung Mittelthüringen zunächst die Errichtung von 8 Windkrafträdern auf dem Kamm zwischen Isserstedt und Lehnstedt, also unmittelbar zwischen den Ortsteilen Großschwabhausen und Hohlstedt. 

Maßstabsgerechte Bildmontage – im Blickfeld des Fotografs befinden sich 5 der geplanten Windenergieanlagen – (aus Richtung Großschwabhausen in Richtung Hohlstedt fotografiert)

Die Windräder sollen jeweils eine Gesamthöhe von 265 Meter und eine Flügelspanweite von 130 Meter aufweisen. In der uns heute bekannten Lageplanung stehen 4 der Windräder in der Flur Großschwabhausen. Weitere vier Windkraftanlagenbetreffen die umliegenden Orte Lehnstedt, Kleinschwabhausen, Hammerstedt und Isserstedt.

Zur Vorstellung der Dimension der Anlage ein paar nüchterne Zahlen als Größenvergleich:

  • Die bestehenden Windenergieanlagen im Bereich Bucha haben eine Gesamthöhe von ca. 130 m und sind somit nur halb so groß.
  • Der Jentower im Stadtzentrum Jena mit ca. 160 m würde neben nur einen Windkraftrad der geplanten acht Windkraftanlagen klein aussehen.
  • Die Masten der Hochspannungsleitung, die sich schon in unmittelbarer Nähe von Großschwabhausen befinden, sind ca. 30 m hoch und werden von den zukünftig geplanten Windenergieanlagen um das 8-fache überragt.

Maßstabsgerechte Bildmontage zum visuellen Vergleich

Wir als Gemeinderat haben in unseren letzten Sitzungen das Thema Windenergie und deren Folgen für die Gemeinde, unsere Umwelt und letztendlich die Folgen für die Lebensqualität am Wohnstandort Großschwabhausen ausgiebig beraten. Wir sind uns einig, dass sich unser Landschafts- und Ortsbild beim Bau der Windenergieanlagen einschneidend verändern wird. Wir werden Einschnitte in unsere Lebensqualität hinnehmen müssen. Naherholungsgebiete verlieren ihren Reiz und ihre Wirkung. Aus all den genannten Orten werden die Windräder sehr deutlich zu sehen sein. Für die Ortsteile Hohlstedt und Kötschau sind Schattenwürfe durch die Rotorblätter der voraussichtlich im Einzelfallnur ca. 1000 m entfernten Windkraftanlagen in den Herbst- und Wintermonaten nicht auszuschließen.

Tiere und Pflanzen werden aufgrund der Errichtung der Windenergieanlagen möglicherweise aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt.Seltene Vogelarten, wie der Rotmilan, werden in ihrem Fortbestand stark gefährdet. Dies belegt bereits ein im Jahr 2007 durch die Gemeinde beauftragtes Umweltgutachten.

Aus vorgenannten Gründen hat sich der Gemeinderat einstimmig gegen den Bau von Windenergieanlagen in der Flur Großschwabhausen ausgesprochen.

Wir möchte Sie mit diesen Schreiben nicht nur informieren, sondern Sie auch zu diesem Thema sensibilisieren.

Maßstabsgerechte Bildmontage zur visuellen Verdeutlichung – 2 der geplanten 8 Windkraftanlagen aus Blickrichtung Großschwabhausen entlang  der Landstraße in Richtung Isserstedt

Wir bitten um Ihre aktive Unterstützung mit dem Ziel, unsere Umweltund unsere Wohnqualität zu erhalten. Jeder Einwohner der uns dabei unterstützen möchte, kann sich gern im Sekretariat der Gemeindeverwaltung Großschwabhausen melden und seine Kontaktdaten hinterlassen. Ziel ist es, unser Wissen und unsere Kraft gegen Windenergieanlagen zu bündeln und Alternativen zu finden und zu verfolgen.

Ihr Bürgermeister und Ihr Gemeinderat

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